Wenn einer weiß, wie Frikadellen schmecken müssen – und wie man sie auf die Rennstrecke bringt –, dann ist es Klaus Abbelen. Der gebürtige Tönisvorster ist Metzgermeister, Motorsportler und Teamchef in Personalunion. Und einer, der seinen Weg immer selbst gegangen ist. Heute lebt der 64-Jährige in Barweiler in der Eifel, nur einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt. Dort, wo Benzin nicht riecht, sondern duftet.

Seine ersten Runden drehte Abbelen aber nicht auf vier Rädern, sondern auf zwei. Bereits vor seinem 18. Geburtstag saß er auf dem Mofa, mit 18 kam eine Honda 750 Four dazu – und aus der wurde irgendwann ein Rennmotorrad. Zwischen 1978 und 1986 fuhr er europaweit Motorradrennen: Zuverlässigkeitsläufe, Superbike, Langstrecke. Und das nicht ohne Erfolg: In der Deutschen Straßenmeisterschaft der Kategorie Superbike wurde er in der Jahreswertung Dritter.

Auch nach dem „offiziellen“ Karriereende 1986 stieg er immer wieder mal in den Sattel, bis 1990 fuhr er einzelne Rennen. Dann aber kam die große Zäsur: der Wechsel zum Automobilsport.

Den entscheidenden Impuls gab ausgerechnet ein Frankreich-Urlaub mit dem Wohnmobil. In Le Castellet lief ihm ein alter Bekannter über den Weg – Peter Wirichs aus St. Tönis, der 1997 in der Ferrari Porsche Challenge unterwegs war. Die beiden kamen ins Gespräch, Abbelen blieb übers Wochenende – und stand plötzlich mitten im Fahrerlager einer Motorsportwelt, die ihn nicht mehr loslassen sollte.

Am Montag danach fuhr Klaus Abbelen direkt nach Weissach zu Porsche und kaufte sich ein Cup-Fahrzeug. Keine Woche später stand er selbst am Start – und wurde prompt Dritter in der PF Challenge. 2001 folgte der ganz große Coup: Meisterschaftsgewinn in der Ferrari Porsche Challenge.

Seitdem ist der Motorsport seine Bühne – und Klaus Abbelen einer, der sie zu nutzen weiß. Mit seinem eigenen Rennstall, dem Frikadelli Racing Team, gegründet 2007, gewann er das legendäre 24-Stunden-Rennen in der Grünen Hölle –mit einem Ferrari. Ein Sieg, der selbst für abgeklärte Motorsportveteranen wie Abbelen „etwas ganz Besonderes“ bleibt.

Fünf bis sieben Mal im Jahr steigt er noch ins Cockpit. Nur in diesem Jahr lässt er das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring aus – nicht etwa aus Altersgründen, sondern mangels passendem Fahrerteam.

Seine Heimat hat der passionierte Hobbypilot – er zählt das Fliegen ebenso zu seinen Leidenschaften wie Sport und Musik – inzwischen in Barweiler gefunden. Dort betreibt er nicht nur sein Racing-Team, sondern lädt Jahr für Jahr im Dezember zum Weihnachtsmarkt ein. Am 7. Dezember ist es wieder so weit – mit den Bläck Fööss und den Köbesse aus Köln. Motorsport und Musik, Benzin und Bützen – Abbelen bringt beides zusammen.

Seine alte Heimat sieht er heute leider zu selten, wie er selbst sagt. „Viel zu wenig“, räumt er offen ein. Immerhin: Sein Sohn Sven lebt in Tönisvorst, ebenso wie viele alte Freunde. Zur früheren Firma Abbelen, dem Frikadellen-Imperium in Vorst, hat er seit seinem Rückzug 2017 nur noch wenig Kontakt. Die Frikadellen selbst aber – die zählen bis heute zu seinen Lieblingsprodukten.

Ob Bratpfanne oder Boxengasse: Klaus Abbelen hat überall seine Spuren hinterlassen. Und man darf sicher sein – ganz zur Ruhe wird er wohl nie kommen. Zum Glück. (tob)

Foto: privat