Peter Landmann ist vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet worden. Der langjährige Kulturdezernent, Kulturministerialbeamte, Musikliebhaber und Ehrenamtler wurde im Kempener Rokokosaal für sein jahrzehntelanges Wirken im Dienste der Kultur gewürdigt – in Kempen, im Rheinland und weit darüber hinaus.
Für Landmann, Jahrgang 1949, war die Auszeichnung eine Premiere. „Ich habe noch nie einen Orden oder eine vergleichbare Auszeichnung bekommen – und vorher auch nie darüber nachgedacht“, sagt er offen. „Aber ich habe mich wirklich gefreut. Es ist eine schöne Gelegenheit, auf das eigene berufliche und ehrenamtliche Leben zurückzublicken – das macht man ja sonst kaum.“ Und er ergänzt mit einem Augenzwinkern: „So viel Lob bekommt man normalerweise nicht. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte das nicht genossen.“
Wenn Landmann auf mehr als 45 Jahre Kulturarbeit zurückblickt, fallen ihm schnell fünf besondere Highlights ein. Ganz vorne: die 700-Jahr-Feier der Stadt Kempen im Jahr 1994. Auf seine Initiative hin hatten rund 1.000 Kempener an verschiedenen Orten in der Altstadt lebendige Geschichtsinszenierungen auf die Beine gestellt – trotz Regen ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis. „Das war unglaublich eindrucksvoll. So etwas gelingt nur, wenn viele mit Herz dabei sind.“
Ein zweites Herzensprojekt ist bis heute die Entwicklung der Kempener Klosterkonzerte, aus denen später der Verein Kempen Klassik hervorging. Bereits als Beigeordneter der Stadt war Landmann für Kultur zuständig. Nach seinem Wechsel ins NRW-Kulturministerium blieb er dem Format als ehrenamtlicher künstlerischer Leiter treu. Seit der Vereinsgründung 1997 kümmert er sich bis heute um Programmauswahl, Künstlerkontakte und den Saisonprospekt. Die enge Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und dem Vorstand – unter Vorsitz von Doerte Schäfer – ist für ihn dabei selbstverständlich.
Doch auch außerhalb Kempens hat Peter Landmann deutliche Spuren hinterlassen. Als Gruppenleiter im nordrhein-westfälischen Kulturministerium entwickelte er gemeinsam im Team die Regionale Kulturpolitik, die bis heute ein zentrales Instrument der Landeskulturförderung ist. Daraus wiederum entstand ein weiteres Highlight: die Gründung der Ruhrtriennale. Von 2000 bis 2004 war Landmann Gründungsgeschäftsführer an der Seite des renommierten Intendanten Gerard Mortier. Insbesondere die Umnutzung der Bochumer Jahrhunderthalle zur spektakulären „Montagehalle für Kunst“ begleitete er mit großer Leidenschaft – ein Meilenstein, wie er sagt.
Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, das mit dem Rheinlandtaler verbunden ist, hat Landmann teilweise bereits eingesetzt: „Ich habe die wunderbaren jungen Musiker bezahlt, die meine Verleihungsfeier musikalisch umrahmt haben.“ Was mit dem Rest passiert, steht noch nicht fest.
Geboren in eine kulturell geprägte Familie – der Vater Pianist, die Mutter Schauspielerin – war Kultur für Peter Landmann immer mehr als ein Beruf. Aufgewachsen in einem musisch geprägten Internat, entwickelte sich früh eine Leidenschaft für Musik und Theater. In Kempen war er von 1985 bis 1996 als Beigeordneter unter anderem für Kultur, Schule, Soziales und Sport verantwortlich. In diese Zeit fallen auch Formate wie die „Kleinkunstkneipe“ im Forum St. Hubert oder die Umbenennung der alten Bahntrasse in den „Brahmsweg“ – ein Projekt, das sich mit einer musikalischen Landpartie zum 100. Todestag des Komponisten verband.
Auch nach seinem Wechsel ins Ministerium blieb Landmann in Kempen wohnen. „Meine Frau und ich waren vom ersten Tag an große Kempen-Fans. Hier sind unsere Kinder aufgewachsen, hier ist die Lebensqualität, die wir gesucht haben. Wir wollten nie wieder weg.“ Heute ist er Großvater dreier Enkelkinder und lebt mit seiner Frau Bettina Landmann, der langjährigen Soloflötistin der Niederrheinischen Sinfoniker, in der Thomasstadt. Die Liebe zur Kultur bleibt – genauso wie die Freude am Kochen, an Opern- und Theaterbesuchen und an den Bergen, wo es ihn in den Ferien immer wieder hinzieht.
Der Rheinlandtaler des LVR würdigt Menschen, die sich in besonderem Maße für Kultur und Geschichte im Rheinland einsetzen. Bei Peter Landmann trifft beides zu – und mehr. Ein Leben für die Kultur, klug, leidenschaftlich und über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichem Einsatz geprägt. Wer ihn kennt, weiß: Eine Ehrung, die kaum verdienter sein könnte. (tob)