Nach fünf Jahren an der Spitze der Stadt Tönisvorst endet am 31. Oktober die Amtszeit von Bürgermeister Uwe Leuchtenberg. Der 67-Jährige blickt auf eine intensive Zeit zurück, die von Zusammenarbeit, Austausch und auch manch kontroversem Moment geprägt waren.
„Schöne und prägende Momente waren für mich vor allem die konstruktive und zukunftsweisende Zusammenarbeit im Stadtrat über alle politischen Parteien hinweg, trotz aller Differenzen“, erinnert sich Leuchtenberg. Ebenso wichtig sei für ihn der direkte Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern gewesen. „Der Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft macht vieles Positive und Gute möglich.“
Doch es gab auch weniger erfreuliche Erfahrungen. „Unschöne Momente waren die Auseinandersetzungen im Stadtrat, die nicht nur von sachlichen Aspekten geprägt waren“, sagt der scheidende Bürgermeister rückblickend.
Auf dem leeren Schreibtisch seines Nachfolgers Kevin Schagen wird Leuchtenberg ein sehr persönliches Andenken hinterlassen: sein rotes Armbändchen. „Darauf eingeprägt sind die Worte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Es hat mich seit meiner Nominierung durch die SPD begleitet und mich täglich daran erinnert, wie wichtig diese Werte in der politischen Arbeit sind.“ Freiheit stehe dabei sowohl für die persönliche Entfaltung als auch für die Freiheit von Not und Ausbeutung. Gerechtigkeit ziele auf faire Chancen und eine ausgewogene Gesellschaft. Solidarität wiederum bedeute, füreinander einzustehen – zwischen Generationen, Starken und Schwachen. „Diese drei Werte bedingen einander. Ohne das eine verliert das andere seine Kraft.“
Am meisten vermissen wird Uwe Leuchtenberg die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. „Sie fangen vieles auf, was gesamtgesellschaftlich nicht optimal läuft, und packen jeden Tag mit großem Engagement an.“
Seinem Nachfolger wünscht er eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Stadtrates. Und was macht er selbst am ersten Tag nach dem Amtsende? „Da es ein Samstag sein wird, erst einmal in Ruhe frühstücken. Danach freue ich mich auf die Fußballbundesliga.“
Bevor Uwe Leuchtenberg im November 2020 ins Amt des Bürgermeisters gewählt wurde, war er über Jahrzehnte fest in der Kommunalpolitik verankert. Bereits 1989 zog er in den Stadtrat ein. Von 1993 bis 2004 führte er die SPD-Fraktion als Vorsitzender, insgesamt zwölf Jahre war er stellvertretender Bürgermeister. Auch auf Landesebene vertrat er die Stadt: Von 2005 bis 2010 gehörte er dem nordrhein-westfälischen Landtag an.
Seine berufliche Laufbahn begann mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann. Nach Tätigkeiten in der Textilindustrie arbeitete er ab 1994 bei den Stadtwerken Tönisvorst, später bei der NEW AG. Dort war er für EDV- und Software-Entwicklung zuständig, baute Abrechnungssysteme auf und wechselte schließlich in den Bereich Marketing, bevor er 2019 in den Ruhestand ging. (tob)
BU: Uwe Leuchtenberg mit Ehefrau Susanne beim Apfelblütenlauf 2025. Foto: Tobias Stümges