Auf dem Hülser Friedhof wurde eine ausgewählte Bank mit einer kleinen silbernen Plakette als „Trostort“ gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um ein neues Projekt in Krefeld – die „Trostorte“ – die es aktuell in Hüls und Uerdingen gibt.

Vorerst im Abstand von zwei Wochen sitzt auf der Hülser Bank zukünftig zu festen Zeiten ein ehrenamtlicher Trauerbegleiter als stille Zuhörer, als anonyme Gesprächspartner oder als Kraftspender. Das Konzept, das in anderen Städten bereits erfolgreich ist, möchten Elisabeth Bastians und Alexander Henes vom Krefelder Hospiz nun auch in Krefeld verankern. „Egal, ob wir einen Menschen verloren haben, ob wir einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten müssen oder ob wir uns einfach nur allein fühlen – oft fällt es uns im Alltag schwer, Trauer zuzulassen“, beschreibt Elisabeth Bastians als Koordinatorin der Seelsorge der Hospiz Stiftung Krefeld. „Der Trostort soll genau dafür Anlaufstelle sein.“

Während in anderen Kommunen das Konzept oft an die Hospize angegliedert ist, möchten Henes und Bastians das Projekt bewusst auf breite Schultern stellen. Denn Seelsorge findet nicht nur im Hospiz statt, in allen Reihen der Gesellschaft benötigen Menschen Trost. Aus dieser Motivation heraus hat sich eine große Gruppe von Ehrenamtlichen gegründet: Einige mit konfessioneller Bindung oder kirchlicher Angliederung, einige bereits erfahren durch ein Ehrenamt im Hospiz und andere ganz frisch für die Trostorte ausgebildet. 

„Oftmals tut es Trauernden gut, einfach nur eine Anlaufstelle zu haben. Die Anonymität – das zeigen die Erfahrungswerte – hilft zusätzlich.“ Oft sei es leichter, so schildern es Bastians und Henes, mit Fremden über Ängste, über Sorgen und über Erlebnisse zu sprechen und die Themen auf diesem Weg freizulassen, die belasten. „Hier ist niemand, der uns verurteilt, hier ist niemand, der vielleicht denkt ‘Das hat der jetzt schon Tausendmal erzählt’, sondern hier sitzt ein Mensch, der ausschließlich dafür da ist, um zuzuhören“, beschreibt Bastians.

Über einen QR-Code oder den Link www.trostorte-krefeld.de, der auf der Bank abgebildet ist, gelangen Interessierte zu den genauen Daten, an denen die Trostorte besetzt sind. Auch Menschen, die sich im Projekt ehrenamtlich engagieren möchten, finden hier Ansprechpartner. „Wir wünschen uns nun, dass das Projekt gut angenommen wird. Der Hülser „Trostort“ am Alten Friedhof ist wieder besetzt am 8. Mai von 9 bis 11 Uhr und am 22. Mai von 14.30 bis 16.30 Uhr. (red)

BU: Die ehrenamtlichen Trauerbegleiter Angelika Vermeulen (aus Krefeld), Monika Rehring, Ulrike Acker und Elisabeth Bastians (alle aus Hüls) sind die Ansprechpartnerinnen am „Trostort“ in Hüls am Alten Friedhof. Auf dem Foto fehlen Michelle Engel und Leonie Peuthen-Thomas. Foto: Tobias Stümges