Das Technische Hilfswerk (THW) in Kempen feiert in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag – seit dem 1. Januar 1959 steht der Ortsverband den Bürgern von Kempen und dem Kreis Viersen tatkräftig zur Seite. Aktuell gehören dem THW 35 engagierte Einsatzkräfte an, die sich nun zum Jubiläum über einen modernisierten Standort am Industriering Ost 23 freuen dürfen. Nach umfangreichen Umbauarbeiten wurden die drei bisherigen Fahrzeuggaragen um vier weitere erweitert, und auch die Unterkunft selbst erstrahlt in neuem Glanz: Die Umkleiden, Sanitärbereiche und die Küche wurden vollständig neu gestaltet, und ein moderner Schulungsraum wurde eingerichtet.

Diese Modernisierung bedeutet nicht nur einen erheblichen Komfortgewinn für die Einsatzkräfte, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zur Einsatzbereitschaft des THW. Als zentraler Akteur im Zivilschutz muss der Standort so ausgestattet sein, dass er im Ernstfall als Notunterkunft für die THW-Helfer dienen kann – auch über Wochen oder Monate hinweg, um die Einsatzfähigkeit dauerhaft sicherzustellen.

Der Fuhrpark des THW Kempen umfasst eine beeindruckende Anzahl von Fahrzeugen und Anhängern. Neben drei Großfahrzeugen – einem Gerätekraftwagen, einem Mehrzweckkraftwagen und einem Unimog – stehen den Helfern auch kleinere Fahrzeuge zur Verfügung, darunter ein Zugtruppfahrzeug für die Einsatzleitung, ein Mannschaftstransporter und ein Kleintransporter. Ergänzt wird die Flotte durch vier Anhänger, darunter zwei Wechselbrücken und ein Multifunktionsanhänger. Diese Ausrüstung ist notwendig, da das THW in Kempen über eine Bergungsgruppe und eine Fachgruppe für Notversorgung und Notinstandsetzung verfügt. Damit decken die Einsatzkräfte ein breites Spektrum an Aufgaben ab, von der Sicherstellung der Stromversorgung über das Auspumpen von Wassermengen bis hin zur Ausleuchtung von Einsatzstellen.

Unter der Leitung von Dirk Nixdorf, der seit acht Jahren als Ortsbeauftragter tätig ist, rückt das THW in Kempen durchschnittlich zu vier bis fünf Einsätzen im Jahr aus. Diese Einsätze reichen von lokalen Hilfeleistungen bis hin zu überregionalen Katastrophenhilfen. Für Nixdorf, einen 53-jährigen Elektrotechniker im Maschinenbau, war der emotionalste Einsatz jedoch einer, der nicht stattfand: Im Jahr 2010 wurde sein THW-Ortsverband im Zusammenhang mit dem tragischen Unglück bei der Loveparade in Duisburg in Alarmbereitschaft versetzt. „Wir haben auf den Einsatz gewartet und mussten aus der Ferne beobachten, wie dramatisch sich die Situation entwickelte,“ erinnert sich Nixdorf. Obwohl der Einsatz letztlich nicht zustande kam, blieb das Warten und das Wissen um die vielen Menschen, die dringend Hilfe benötigten, eine prägende Erfahrung für ihn.

Seine Motivation, sich dem THW anzuschließen, fand Nixdorf in seinen früheren Berührungspunkten mit anderen Hilfsorganisationen, doch besonders die technische Ausrichtung des THW faszinierte ihn. „Das THW ist keine blaue Feuerwehr,“ betont er, „es ist die Zivilschutz- und Katastrophenhilfeorganisation der Bundesrepublik Deutschland.“ Diese besondere Rolle, auch international im Auftrag der Bundesregierung tätig zu sein, verleiht dem Ehrenamt beim THW eine zusätzliche Attraktivität. Im Verteidigungsfall ist das THW dafür verantwortlich, zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Außerhalb von Krisenlagen unterstützt das THW regelmäßig lokale Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinheiten sowie die Polizei.

Das THW Kempen steht auch neuen Mitgliedern offen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, da in der Grundausbildung alle notwendigen Fähigkeiten vermittelt werden. Anschließend können Spezialqualifikationen in Bereichen wie Trinkwasseraufbereitung oder Brückenbau erworben werden. Die THW-Jugend bietet zudem jungen Menschen ab zehn Jahren die Möglichkeit, sich in das Ehrenamt einzubringen und praxisnah technische Fähigkeiten zu erlernen. (tob)

BU 1: Ortsbeauftragter Dirk Nixdorf. Tobias Stümges

BU 2: Mitglieder des TWH Kempen v.l.: Maximilian Ramackers (aus Tönisvorst), Andre Papenheim (aus Kempen), Jonathan Ronneburg (aus Aldekerk), Lara Tutt (aus Tönisvorst), Michel Koczorek (aus Kempen), Robert van de Lageweg (aus Tönisvorst) Justus Tutt (aus Tönisvorst) Thomas Drews (aus Grefrath) und Peter Vietoris (aus Kempen). Foto: Tobias Stümges