Wenn Markus Dohmen von seinem Engagement erzählt, spürt man sofort, dass hier jemand mit ganzem Herzen hilft. Was vor gut zwei Jahren für den 53-jährigen Kempener Diplom-Ingenieur für Krankenhaus-Technik-Management als spontane Hilfsaktion begann, ist für ihn längst zu einer Lebensaufgabe geworden.
Kennengelernt haben sich Markus Dohmen und sein Mitstreiter Heribert Welter vor vielen Jahren über ihre Kinder. Aus dieser Bekanntschaft wuchs eine Freundschaft, die heute das Fundament einer starken Hilfsgemeinschaft bildet. Den entscheidenden Impuls für sein Engagement erhielt der dreifache Familienvater jedoch bereits früher: Von 2014 bis zum Beginn des Krieges reiste er fünfmal in die ukrainischen Karpaten, um dort Offroad zu fahren. Dabei entstand eine enge Freundschaft mit dem ukrainischen Guide Romi Skoropad. Als Romi im Februar 2022 verzweifelt um Hilfe bat, weil Lebensmittel knapp wurden und er um sein Dorf Seredny bangte, reagierte Markus Dohmen ohne Zögern. Gemeinsam mit seinem Freund Derek Grießl plante er die erste Hilfstour, unterstützt von Heribert Welter, der sofort ein Fahrzeug und einen Anhänger bereitstellte. Bereits im März 2022 brachen Dohmen und Grießl in die Ukraine auf, Heribert Welter schloss sich bei der zweiten Fahrt an.
Seither ist aus der ersten spontanen Aktion eine beeindruckende humanitäre Initiative gewachsen. Von mittlerweile 39 Hilfsfahrten hat Markus Dohmen 21 persönlich begleitet, Heribert Welter 18. Unterstützt werden sie von Christian Sustrath, der bereits achtmal mitgefahren ist, und Heiner Tendyk, der im Hintergrund die Finanzen koordiniert. Bislang haben sie dafür über 120.000 Kilometer zurückgelegt und mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht.
Was zu Beginn vor allem der Versorgung mit Lebensmitteln diente, hat sich längst zu einer vielschichtigen Hilfe entwickelt. Heute stehen medizinische und hygienische Hilfsmittel im Mittelpunkt: von OP-Leuchten und Krankenhausbetten über Rollstühle, Verbandsmaterial und Erste-Hilfe-Sets bis hin zu Stromgeneratoren, Solarpanels, Gasheizungen, Gasgrills, Zelten und Feldbetten. Aktuell beschafft das Team sogar ein Feuerwehrlöschfahrzeug für die Ukraine. Vor Ort sorgt Pater Ivan dafür, dass jede Spende genau dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird, inzwischen oft direkt in den Frontgebieten. Mit Bildern und Berichten hält er die Helfer in Kempen auf dem Laufenden. „Zu sehen, was unsere Hilfe bewirkt, beflügelt uns weiterzumachen“, sagt Markus Dohmen.
Trotz des großen zeitlichen Engagements findet er noch Momente für Familie und Privates. Doch klar ist: Die Ukrainehilfe bleibt für ihn ein Herzensprojekt. „Die ganze Hilfsaktion funktioniert nur dank der zahlreichen Spenden der Kempener Bevölkerung, auf die wir auch weiterhin angewiesen sind. Dafür möchte ich mich recht herzlich bei allen Spendern bedanken“, betont er. Wer helfen möchte, kann Geldspenden an den Förderverein St. Josef Kempen-Kamperlings e.V. mit dem Stichwort „Ukraine“ richten: IBAN: DE24 3205 0000 0011 0518 93 (Sparkasse Krefeld). (tob)
Foto: Norbert Prümen