Jolina Sass ist 19 Jahre jung und kümmert sich engagiert bereits seit einem Jahr um Menschen mit Behinderung. Seit sie ihr Fachabitur bestanden hat, ist sie im „Familienunterstützenden Dienst“ (FuD) der Lebenshilfe Kreis Viersen tätig. Sie übernimmt freiwillig Tages- und Wochenendangebote, die am langen Samstag zum Beispiel durchaus mal acht Stunden am Stück dauern können. Sie spielt mit den Teilnehmern, wenn nötig, kocht sie auch für sie und wäscht sie und macht allerhand unterschiedliche Outdooor-Aktivitäten. Durch diese Angebote werden Familien entlastet, indem Erziehungsberechtigte Zeit für sich oder Geschwisterkinder erhalten. Dabei haben sie immer die Gewissheit, dass der Mensch mit Behinderung in dieser Zeit eine gute und erlebnisreiche Betreuung erfährt. Daneben geht sie auch mit den von ihr betreuten Menschen auf Reisen, wie zuletzt für 14 Tage zu einer Fahrt ins Münsterland. Auch Einzelbetreuung in Familien wird schon mal an einem Tag in der Woche für drei Stunden ausgeübt.

Bald wird Jolina Sess, die in Krefeld geboren wurde, aber in Tönisvorst aufwuchs und hier lebt, eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin (HEP) beginnen. Das ist eine duale Ausbildung, wobei der schulische Teil an der Vera-Beckers-Berufsschule in Krefeld und der praktische Teil über die Lebenshilfe an einer Wohnstätte innerhalb von Willich absolviert werden. „Ich kann dann mein Hobby zum Beruf machen“, sagt Jolina Sass, die ihr Ehrenamt nicht als Belastung, sondern als Bereicherung für sich selbst ansieht: „Ich bekomme für mein Engagement ganz viel von den Menschen zurück, denen ich meine Zuwendung schenke“, sagt sie, „Ich habe viele Impulse für mein eigenes Leben erhalten und meine Sichtweisen haben sich durch das Ehrenamt verändert“. Vor allem gefällt ihr, dass sie sich Zeit nehmen und intensiv auf die Menschen eingehen kann. Sie kann, betont sie, den Menschen ein Stück Normalität zurückgeben und ihnen Lebensfreude schenken. Und die von ihr betreuten Menschen mit Behinderungen sind außerordentlich dankbar für ihre Hilfe.

Zu ihrem Ehrenamt kam sie durch verschiedene Anstöße: Ihre Großtante hatte Pflegekinder mit Behinderung im Haushalt, sie selbst machte schon vor dem Abitur Dienst in einem Altenheim und es war schon früh ihr Wunsch, einen pflegerischen Beruf zu ergreifen. Als ihre Mutter über Facebook erfuhr, dass eine Reisebegleiterin gesucht werde und Jolina gerade ohnehin einen Ferienjob suchte, meldete sie sich spontan und bekam den Job sofort. Einen Monat später trat sie ihre erste Reise an. (jk-)