Sie ist kein Schmuckstück im klassischen Sinne, sondern ein sichtbares Zeichen kommunaler Verantwortung und gelebter Stadtgeschichte, die Amtskette des Bürgermeisters der Stadt Kempen. Entstanden ist sie im Jahr 1967, als der damalige Bürgermeister Heinrich Tebartz (Amtszeit 1956 bis 1968) sie anlässlich der feierlichen Einweihung des neuen Kempener Rathauses zum ersten Mal trug. Die Idee zur Fertigung kam vom Kempener Verkehrsverein, gestiftet wurde sie als symbolisches Geschenk der Bürgerschaft an ihren Bürgermeister.
Gefertigt wurde die Kette von einem Kempener Goldschmied nach einem Entwurf des Grafikers Bruno Ortmann. In aufwendiger Handarbeit entstand eine Kette aus kantigen Bandringen, Flachbandgliedern, einer Halsspange, einer Zwischenbrosche und einer zentralen Plakette, alles in Silber, antik patiniert und teilweise mit Golddrahtauflage veredelt. Die Halsspange ist ein kunstvoll gearbeitetes Silberrelief, das die drei großen wirtschaftlichen Säulen Industrie, Handel und Landwirtschaft der Stadt darstellt. Die Zwischenbrosche symbolisiert die Stadtstruktur mit ihren markanten Ringen und vier Ausfallstraßen. Ein eingefasster Rubin steht für die Probstei, und das farbige Stadtwappen in Emaille bildet den würdigen Mittelpunkt der Kette.
Die Kette wird traditionell vom Bürgermeister selbst angelegt und nur bei besonderen Anlässen getragen, etwa bei offiziellen Empfängen, Jubiläen und Preisverleihungen. Auch als Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in Kempen zu Gast war, trug Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) das historische Ehrenzeichen. Ebenfalls kam die Kette bei der ersten Ratssitzung der aktuellen Legislaturperiode zum Einsatz, und zuletzt beim Großen Zapfenstreich zur Verabschiedung von Franz-Heiner Jansen als Leiter der Feuerwehr Kempen.
Ein bedeutender Moment in der Geschichte der Amtskette war ihre Erweiterung vor rund 25 Jahren. Damals wurde das Gliederband um kleine silberne Plaketten ergänzt, die für die vier Stadtteile Schmalbroich, Kempen, St. Hubert und Tönisberg stehen. Jede Plakette zeigt das jeweilige Stadtteilwappen sowie ein symbolisches Gebäude, ein Ausdruck der gewachsenen Stadtgemeinschaft und ihrer Vielfalt.
Ihren festen Platz hat sie im Tresor des Bürgermeisterbüros – sicher verwahrt, aber stets bereit, bei den besonderen Momenten im Stadtleben ihren ganz eigenen Glanz zu entfalten. (tob)
BU: Christoph Dellmans beim Festumzug zum Großen Zapfenstreich von Franz-Heiner Jansen am 27. April. Foto: Tobias Stümges
