Liebe Hülserinnen und Hülser,
viele von uns haben das neue Jahr 2022 mit guten Vorsätzen begonnen. Inzwischen sind schon wieder ein paar wenige Wochen ins Land gegangen, und so mancher ist bereits ins Straucheln geraten: Die ersten Tage verliefen ganz gut ohne lang gepflegte, aber leidige Gewohnheiten. Doch mittlerweile ist der „Druck des alten Trotts“ dann doch zu stark, und man fällt zurück in alte Verhaltensmuster. Psychologen sagen uns ja, dass der Jahreswechsel ein schlechter Zeitpunkt ist, um sein Leben zu ändern. Denn Altes und Neues gehen gerade um Neujahr herum fließend ineinander über, und so ist in unserem Bewusstsein das eine noch nicht ganz weg und das andere noch nicht ganz da. Vielleicht ist es aber auch ganz grundsätzlich falsch, auf die harten Schnitte zu setzen: Wir Menschen sind nun einmal so gestrickt, dass wir uns immer wieder an neue Erfahrungen heranwagen, aber zugleich in unserem Innern mit dem verbunden bleiben, was schon seit jeher war und seit jeher ist. Womöglich ist dieser Umstand auch ein Grund dafür, warum wir uns alle in Hüls so wohl fühlen: Weil hier die Veränderung und das Hergebrachte so gut, ja, geradezu nahtlos im Einklang stehen. Auf der einen Seite hat sich Hüls in den letzten Jahrzehnten spürbar weiterentwickelt: Es gab eine starke Bautätigkeit mit mehreren neuen Siedlungsgebieten. Auch aktuell entstehen neue Wohnhäuser und Gewerbebauten die Hüls für Jahrzehnte prägen werden und dabei helfen, das erreichte Angebot und die Ortsqualität zu erhalten. Es sind Menschen von außerhalb in unseren Ort gezogen und haben hier ihre Familien gegründet. Wir konnten und können alte Betriebe in Hüls halten und neue Betriebe bei uns in Hüls ansiedeln, die den Menschen Arbeit verschaffen und produktiv zum Wohle aller wirken. Und auch in der Hülser Gesellschaft hat der Wandel der Zeiten Einzug gehalten. Gleichzeitig ist es uns aber in Hüls gelungen, das Alte in das Neue mit hineinzunehmen: Unser traditionsreiches Vereinsleben bleibt trotz der anhaltenden Pandemie unvermindert rege, wenn auch anders wie gewohnt. Und die Menschen in unserem Ort – die Alteingesessenen und die Zugezogenen – leben in herzlichem Einvernehmen nicht nur neben-, sondern miteinander und pflegen oft gemeinsam gerne unsere Hülser Traditionen. Neues hat in Hüls seinen Platz gefunden, ohne das Alte verdrängt zu haben. Neue sind nach Hüls gekommen, ohne dass den Alten ihre Heimat verloren ging. Oft denke ich: Wir Hülser verwirklichen im Kleinen, was uns im Großen erst noch gelingen muss.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir in unserer Ortsgemeinschaft im Frieden und im gegenseitigen Respekt auch im herausfordernden Pandemiejahr 2022 beieinanderbleiben, und dass diese Gemeinschaft, die wir verwirklichen, auch über unser Hüls hinaus ausstrahlen möge.
Ihr Timo Kühn, Hülser Bezirksvorsteher
Foto: CDU Krefeld / Dirk Jochmann