präsentiert….

Bisher war ja der Ausdruck „Wir drehen uns im Kreis“ in langwierigen Meetings zu hören, bei denen nix Neues mehr auf den Tisch kam. Ich frag mich, ob genau in so einer Runde diese neue Reihe „Poller von Kempen“ noch ebges auf den „Grünen Tisch“ gekommen ist, bevor dann alle schnell nach Haus‘ fahren durften. Manchmal is sowat ja ne Taktik.

Jedenfalls gibt et jetzt: „Poller von Kempen“, Teil 1 – quer über de Straß“. Wer also jetzt aus Richtung Westen kommt, Schmalbroich, Ziegelheide, über den Dämkesweg, fährt quasi ‘ne Ehrenrunde an den Pollern und am Krankenhaus vorbei und landet direkt am Friedhof! Da bekommt der Begriff „Letzter Weg“ gleich ‘ne ganz neue Bedeutung. Und auf der anderen Seite der „Poller von Kempen“ – vor Jahren hätten wir gesagt, im Ost-Teil, quasi hinter de Mauer Ludwig-Jahn-Straße/Heyerdrink – dat selbe Spiel.

Clevere Elterntaxis wissen nun, dass sie an der Kreuzung Mülhauser Straße  schnell noch vor der Ampel scharf rechts rein müssen (Vorsicht Fußgänger!), am Altenheim stickum vorbeiziehen – zwischendurch ebges Ferdi grüßen, der gerade die neuen Poller inspiziert und guckt, ob sie auch nicht wackeln – dann wieder schön scharf rechts abbiegen und über die von den fahrradfreundlichen Anwohnern frei geparkte Fahrradstraße in einem Schwung direkt bis vors Thomaeum fahren können, um dort Ruben und Tabea-Marie quasi direkt vor der Schultafel rauszulassen. Schon praktisch, diese neuen „Poller von Kempen“. Und, ich glaube, damit sind wir noch nicht an Schmitz-Backes vorbei. Et war nämlich nur die erste Maßnahme des neuen Verkehrskonzeptes, wie et hieß.

Unter uns: Wie wär‘ et mit Pollern „quer über de Straß“ auch auf der St. Huberter Straße? Hömma, da wäre auch St. Hubert endlich mal deutlich belebter und der Osten von Kempen eine neue Ruhezone.  Dat selbe Spiel aus Richtung Krefeld: Poller so in Höhe von Heimendahl.

Gut, Suppe essen, samstags, müsste natürlich noch möglich sein, zumindest aus Richtung Kempen. Ansonsten blieb alles aus Krefeld schön bei sich und dreht bei den Pollern wieder um.

Dann müssten wir natürlich als nächstes klären, wat mit den jetzt noch „pollerfreien“ Strecken aus St. Tönis, Wachtendonk, Vorst und Mülhausen (die ham ja sons nix) und all den vielen Leuten is, die mindestens einen Zweit- und/oder Drittwagen pro Wohneinheit haben? Na gut, die steigen ganz bestimmt rechtzeitig „pollerfreundlich“ um?! Is ja klar. Jeder weiß doch, mit nem Lastenfahrrad kommste überall durch, auch durch die Poller, selbst wenn et am Fisseln is. Und Du bis ja so wat von „hip“. Da wird aus Tönisberg plötzlich „Prenzlauer Berg“. Passend zum Lastenfahrrad noch immer angesagt: das kleine Hipsterbärtchen, oder wahlweise en Männerdutt mit Beanie – BÄM! Damit musst du vorher noch nicht mal mehr zu Höninger. Obwohl die davon bestimmt noch wat Tolleres machen würden.

Und demnächst, nach einem Jahr „Pollern“, heißt die Kolumne dann:
„Kempen allein zu Haus!“

Machen Sie et juut!

Stefan Verhasselt

Info:
Stefan Verhasselt lebt in Kempen, ist Moderator (WDR) und Kabarettist.
Sein aktuelles, fünftes Programm heißt: „Kabarett 5.0 – Zwischen den Zeilen“. Am Samstag, 27. August 2022, tritt er auf Einladung der St. Johannes Bruderschaft Kengen 1600 e.V. im Schützenzelt Kengen auf.
Alle Infos und weitere Spieltermine: www.stefan-verhasselt.de

(Foto: Siegfried Malinowski)