Bald ist wieder Bottermaat. Und dieses Mal freu ich mich noch viel mehr, weil unser schönes Volksfest eben so lang nicht mehr stattgefunden hat. Nach drei Jahren endlich wieder Bottermaat! Und dann fahr ich diese Woche über den Hülser Markt und wat seh ich da: überall stehen Bauzäune rum, rot-weiße Baustellen Abgrenzungen noch und nöcher und die komplette Ampelanlage am Christian-Roosen-Platz ist nun provisorisch so umgestaltet worden, dass man gar nicht mehr weiß, wo man denn die Kreuzung überhaupt überqueren kann. Noch mehr Umherirrende als in allen Einbahnstraßen unseres Heimatortes zusammen. Erst hab ich ja gedacht, vielleicht kriegt der Markt jetzt endlich den ominösen, vollabsenkbaren Pöller, damit tatsächlich nur noch der Lieferverkehr auf den Markt kann, denn Unterirdisches ist momentan ja top-modern, jetzt wo wir in Hüls schon moderne Unterflur-Müllsammelcontainer in Hüls bekommen. Mal sehen, wie dat oben aussieht, wenn die mal voll sind. Und wer macht et dann weg? Egal! Aber nur für den Pöller so viele Abgrenzungen auspacken? Dat kann ja nicht, der Pöller wird ja sicherlich nicht so groß und auffällig wie das Kassengestell oder das Bedürfnis nach Öffentlichkeit so manch eines Bezirksverdrehers. Vielleicht bauen die also eher direkt ne ganze Unterführung, und zwar nicht nur für den Christian-Roosen-Platz, sondern gleich vom Markt bis hin zum baufälligen Bahnhof oder noch weiter bis zum Edeka. Dann kann man schön im Schatten laufen und das alte und neue Zentrum von Hüls wären dann ideal miteinander verbunden. Dat wär et doch. Zusätzlich spart man sich nämlich auch den Toilettenwagen für den Bottermaat, denn Unterführungen sind ja auch bekannt dafür, dass Hinterlassenschaften hinterlassen werden. Irgendwie auch eine unterirdische Sammelstelle, bei der man von außen gar nicht sehen kann, wenn die zu voll geworden ist. Könnte passen, der Gedanke. Aber jetzt mal ehrlich: dat kann der KBK, oder wer auch immer verantwortlich ist, doch nicht ernst meinen. Denn geht man nach all dem Zeugs, das da aufgefahren wird, wird die Baustelle ja im Leben nicht am Wochenende zum Bottermaat wieder abgebaut worden sein. Am besten gefällt mir ja der leere MMA-Boxring aus Bauzäunen direkt vor der alten Marien-Apotheke. Obwohl den haben bestimmt die Leute vom Werbering aufgebaut, entweder damit sich randalierende Halbwüchsige beim Samstagabend-Event direkt darin auf die Mütz hauen können oder damit man die Hülser Bezirkspolitiker von vornherein darin einpferchen kann und sein Bier am Pottbäckermarkt in Ruhe genießen kann. Sucht et euch selber aus. Auf jeden Fall nenn ich dat alles mal Timing. Da können die Hülser nach drei Jahren ihr geliebtes Stadtfest wieder feiern, wahrscheinlich mit vielen Gästen von außerhalb, und irgendein Krefelder Entscheider knallt denen allen dann erstmal ne fette Baustelle vor die Nase. Kein Wunder, dass die Hülser sich nicht mit ihrem Vorort identifizieren wollen. Aber ich hab mich ja schlau gemacht: tatsächlich wird die Fassade vom Rathaus „entschichtet“, die Fugen überprüft, und die Fenster wieder neu lackiert, und dat natürlich in Grün, passend zum bald kommenden Bezirksversteher, denn der Bezirksvorsitz wird ja auch bald entschichtet. Ich hatte es schon erwähnt. Man sieht also: Bauvorhaben in Hüls sind seit Neustem eng verwoben mit dem Wechsel in den politischen Führungspositionen. Da sind wir ja mal gespannt, wie der Abriss und die anschließende Baustelle am neuen Bahnhof so enden. Bis dat fertig ist, haben wir ja bestimmt noch dreimal neue Bezirksvorsteher:innen gewählt und das ganz ohne notwendige Sturmschäden und Brände. Ich hoffe ja nur, dass bei all den Bauvorhaben nicht auch mittendrin ne Pause gemacht und wir haben dann ein halbes Rathaus oder ne halbe Ruine am Bahnhof stehen. Mir persönlich ist EINE halb-fertige Baustelle ja schon genug, aber bald sind es ja unzählige in Hüls. Aber ist ja egal – Hauptsache et sieht so aus als ginge es voran. Bauende am Markt ist übrigens Ende November. Wer’s glaubt!? Den Nikolaus-Besuch am Markt kriegt bestimmt auch irgendwer mit nem Bau versalzen. Ich persönlich lass mir den Bottermaat aber trotzdem nicht vermiesen, weil letzten Endes geht et ja um die Leut, die in Hüls leben und nicht die, die für uns so bestimmen. Wir lassen uns nicht unterkriegen, den Höls bliv Höls! In diesem Sinne, macht et euch nett, am besten beim Bottermaat. Wir sehen uns bestimmt ein paar Mal, aber stolpert nicht über Pöller oder Bauzäune! Nachher landet ihr irgendwo in wat Unterirdischem. Man weiß ja nie.

Euer Breetlooksman, Stefan Erlenwein

P.S.: Ist dat schlimm, dass ich seit dem Verfassen dieser Kolumne zwei Dinge miteinander verbunden sehe: Lokalpolitik und unterirdisch?? Egal, weitermachen! 😉

Foto: Tobias Stümges