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Bilde ich mir das nur ein, oder kommen einem in Kempen und Umgebung andauernd jetzt Läuferinnen und Läufer entgegen?
Um es direkt mal niederrheinisch zu steigern – einige kennen es aus meinem Kabarettprogramm: Halb Kempen läuft! Nicht um die vielen Baustellen drum herum, sondern „aktiv“. Und fast alle joggen ja mit „halben Wattestäbchen“ in den Ohren. Die hören wahrscheinlich nix, nicht mal ihr eigenes Japsen. Tuen auch viele gar nicht. Und, um es gleich zu sagen, ich laufe auch mit. Allerdings schon mal japsend, aber ohne halbe Wattestäbchen im Ohr.

„Absatz-Zentrale“

Ich mags ja lieber mit Original-Heimat-Geräuschen. Zum Beispiel, wenn ich zweimal um die Burg „japse“ und dabei die Hup-Geräusche wahrnehme, wenn an der Kreuzung „Moorenring/Thomasstraße“ wieder einer auf der Rechtsabbiegerspur stickum doch geradeaus fährt. Oder, in St. Peter, wenn die hellen Glocken so laut läuten und mir damit insgeheim sagen wollen: „Du bist noch zu nah, musst noch mindestens fünf Kilometer weiter weglaufen“. Ich bin ja ein „Normalläufer“. Also, wenn wir uns mal treffen – keine Sorge, ich quatsche sie nicht voll, mit Teasern zu Viertel-, Halb- oder gleich Doppelmarathons, so nach dem Motto, „Lauf doch mal mit“. So ein Marathon fehlt uns eigentlich in Kempen noch. Wie wäre es mit dem „AZ-Halb-Marathon“? Also, zum Beispiel von der „Absatz-Zentrale“ los bis zur Tönisberger Mühle, dort auf dem Gel-Absatz umdrehen und zurück. 

„Hömma, war dat der van Hasselt?“


Aktuell schaffe ich gute sechs Kilometer beim Joggen und denke mir eben als „Normalläufer“ und sehe schon von weitem, wie mir wieder „zwei halbe Wattestäbchen“ entgegenkommen, hechelfrei, fast schon hüpfend, mit perfekt sitzender Frisur – sensationell. Bei mir ist es etwas anders. Mich gucken beim Joggen einige an und fragen sich, „Hömma, war der van Hasselt“? Ja, war er. Ich weiß, auf dem Kabarett-Plakat sehe ich en bissken anders aus als beim Joggen. Hat mir auch schon mein Ehrenleutnantskollege, unser St. Martin, bestätigt, als er mich mal in Ziegelheide beim Joggen nicht erkannte und sich wunderte, wer denn da „Hallo Jüppi“ gerufen hat, natürlich ohne Puste.  

Machen Sie et jut! 

Ihr Stefan Verhasselt 

Foto: Simon Erath | Illustrationen: Jürgen „Moses“ Pankarz