In Vorst gibt es Menschen, die den Namen Willi Ferfers mit St. Martin fast untrennbar verbinden. Seit nunmehr 58 Jahren ist der 82-Jährige im Martinsverein aktiv – eine Zeit, in der er das Brauchtum nicht nur miterlebt, sondern maßgeblich mitgeprägt hat. Für seine Verdienste erhielt er die Seulenmedaille der Stadt Tönisvorst im Jahr 2005, eine Ehrung, die nur wenigen zuteil wird und ein Zeugnis seiner außergewöhnlichen Hingabe ist.
Der ehemalige Beamte der Finanzverwaltung NRW war über fünf Jahrzehnte lang Sammler im Verein und trug stolze 32 Jahre die Verantwortung als Kassierer. Seine Sammler-Tätigkeit legte er zwar im Jahr 2018 nieder, doch der Verein hat ihn längst nicht losgelassen: Seit seinem Ausscheiden wurde ihm die seltene Ehre des Ehrenvorstandsmitglieds zuteil, die neben ihm nur Herbert Kohnen erhalten hat. Für die alljährlichen Martinsversammlungen und Neuwahlen kehrt Ferfers regelmäßig zurück und übernimmt die Versammlungsleitung – eine Rolle, die ihn als festen Anker im Vereinsleben etabliert.
Das Martinsbrauchtum liegt bei Ferfers praktisch im Blut. Seit Kriegsende ist seine Familie im Martinsbrauchtum aktiv, und die Familientradition setzt sich bis heute fort. Sein Vater Wilhelm führte Willi schon als Kind an das Sammeln heran, gemeinsam zogen sie durchs Kehn und sammelten Süßigkeiten für den Zug. Später übernahm Bruder Matthias das Amt von Vater Wilhelm, und auch Sohn Karsten sowie die Neffen Jürgen und Klaus sind heute im Martinsverein als Sammler tätig.
Für Ferfers bedeutet St. Martin mehr als Tradition – es ist ein lebendiges Brauchtum, das Generationen verbindet und den Gemeinschaftssinn Vorsts stärkt. Während seiner aktiven Jahre im Vorstand engagierte er sich gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden Hubert Jenner, um den Verein zukunftsfähig zu machen und für kommende Generationen zu bewahren. Den Staffelstab übernahm schließlich Bernd Mertens, der die Arbeit für den Verein fortführt.
Auch heute ist Ferfers zur Martinszeit stets präsent. Den Zug beobachtet er an verschiedenen Orten, unter anderem beim Start an der Grundschule und am Martinsdenkmal. Mit Vorfreude genießt er in dieser Zeit seinen traditionellen Weckmann – natürlich klassisch mit Butter und Käse.
Nicht nur das Vereinsleben, auch die Musik hat einen besonderen Platz in seinem Herzen. Als ehemaliger Vorsitzender des Kirchenchors hat er das Vorster Kulturleben bereichert. Noch heute gehört das Martinslied »Sääk Jong halt mich dat Päerd ens an« zu seinen liebsten Stücken. (tob)
BU: Willi Ferfers vor dem Martinsdenkmal in Vorst. Foto: Tobias Stümges