Nach der Bescherung und dem Weihnachtsessen gibt es eigentlich nichts Schöneres, als zufrieden die Zeit mit seinen Liebsten im warmen Zuhause zu verbringen. Eigentlich – denn seit 1958 ist es Tradition, am Heiligen Abend, dem Posaunenchor unterhalb der Kempener Burg zuzuhören. Spätestens kurz nach 20 Uhr verlassen die Bläser die warme, heimische Weihnachtsstube und machen sich dick eingepackt auf den Weg zur Burg. Die Trompeten, Posaunen, Hörnern und Tuba müssen über enge Gänge, schmale Steinstiegen und steile Holzleitern auf die 30 Meter hohe Plattform des nordöstlichen Turms getragen werden – mit Scheinwerfern, Notenständern und auch Heißgetränken unterm Arm kein leichtes. Ab 21 Uhr spielt der Posaunenchor bekannte Weihnachtslieder, natürlich mit kleinen Unterbrechungen, in denen sich die Bläserinnen und Bläser mit einem Glühwein oder einem Glühpunsch inwendig erwärmen, denn die Finger einiger Bläser sind dann eiskalt – nicht jedes Instrument lässt sich mit Handschuhen spielen. Gegen 22 Uhr ist dann Schluss. (JS – Jörn Schulte)

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