Der stellvertretende Vorsitzende des Heimatbundes St. Tönis 1952 e.V., Ulli Triebels, beruflich 20 Jahre lang Ausbilder im Bereich der Elektrotechnik, fand irgendwann Spaß daran, in den Heimatbund einzutreten und aktiv mitzuarbeiten. Er steht in unserer Ehrenamt-Serie über Menschen aus der Apfelstadt, die sich unentgeltlich in den Dienst einer guten Sache stellen, stellvertretend für alle, die sich der Pflege der Mundart, der Erschließung der Ortsgeschichte und der Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen für die Mitglieder widmen.

Der Heimatbund wurde 1952 gegründet, wird in diesem Jahr also 70 Jahre alt (s. dazu „Stolzes Jubiläum“). Ulli Triebels erzählt im Gespräch mit „dein life“, dass er erst einmal als eine Art Mitläufer begonnen hat und dann immer mehr Aktivitäten entfaltete. Ausschlaggebend war dafür nicht zuletzt die gemeinsame Arbeit an der Renovierung und Neugestaltung des Heimathauses an der Antoniusstraße 6, das es neben dem Büro des Heimatbundes, Marktstraße 9, auch noch gibt. Da waren viele helfende Hände für die Selbsthilfe des Vereins gefragt, und da Ulli Triebels über handwerkliches Geschick verfügt, konnte er sehr gut mithelfen.

Im Laufe der Zeit machte er bei sehr vielen anderen Aktivitäten und in verschiedenen Arbeitskreisen mit, er gehört nun schon seit rund 20 Jahren dem Heimatbund an und wurde vor einigen Jahren in den Vorstand gewählt, brachte es zum stellv. Vorsitzenden und übernimmt damit Verantwortung. Er arbeitet im Team des Heimatbriefes mit und ihm obliegt auch die Pflege der Homepage des Vereins. Aktuell möchte er einen Link setzen zu „NRW-Vision“. Dort kann man dann auch Rundfunksendungen anhören, die der Heimatbund gemeinsam mit dem Bürgerfunk gestaltet hat. Da der Verein unbedingt mehr junge Mitglieder braucht, hat Ulli Triebels bereits bei der Geburt seinen Enkel Benedikt, der inzwischen ein Jahr alt ist, im Verein angemeldet, das jüngste Mitglied des stolzen Vereins also. (jk-)

Foto (jk-) : Ulli Triebels am Tresen der Rixen-Kneipe im Heimathaus

Der Heimatbund St. Tönis 1952 e.V. wird 70 Jahre alt

Die Mitgliederversammlung des Heimatbundes St. Tönis musste Corona bedingt auf den 24. Juni 2022 verschoben werden. Dann werden viele Mitglieder für ihre 50jährige Zugehörigkeit geehrt, ein stolzes Jubiläum. Der Verein selbst feiert aber selbst ebenfalls ein sehr stolzes Jubiläum, denn er wird 70 Jahre alt. Das soll – wahrscheinlich Mitte September dieses Jahres – mit einem Fest unter freiem Himmel im Seulenhof mit Musik und viel Mundart – gefeiert werden. Noch stehen kein genauer Termin und kein genauer Ablauf fest, aber man will endlich wieder die Menschen in der Apfelstadt zusammenbringen. Rund 1200 Mitglieder zählt der Heimatbund aktuell, meist ältere Mitglieder, die schon lange dabei sind. Man wünscht sich mehr junge Mitglieder, damit der Verein nicht total überaltert. Kernstück der Arbeit ist die ehrgeizige Aufgabe, zweimal jährlich einen Heimatbrief herauszugeben. Darin veröffentlichen vor allem Mitglieder des Heimatbundes heimatgeschichtliche Literatur. Jeder, der sich für lokale Geschichte interessiert, kann dabei aber als Verfasser von Texten mitwirken. Dem Redaktionsteam gehören Udo Beckmann, der auch für das Layout verantwortlich zeichnet, Walter Schöler, Guido Beckers und Ulli Triebels an. Der Heimatbrief wird nicht nur an Mitglieder vor Ort, sondern auch an 350 auswärtige Mitglieder und an 50 in der weiten Welt verschickt. Er geht  auch nach Australien, Kanada und Peru und hält so für die ausgewanderten Mitbürgerinnen und Mitbürgern den Kontakt zur Heimat wach. Mit Fotos, Video-Filmen, Urkunden, Landkarten, Zeitungsartikeln, Totenzetteln und vielem anderem Quellenmaterial aus dem eigenen und dem im Kreisarchiv in Kempen untergebrachten Stadtarchiv hält der Heimatbund die Erinnerung an die Geschichte wach. Daneben wird die niederrheinische Mundart gepflegt. Die Veranstaltung „En Mönke voll Platt“ hat schon Kultstatus, sie gibt es seit mehr als 30 Jahren. Gemeinsame Wanderungen, Radtouren sowie Bustouren, die leider in Corona-Zeiten aber auch wegfielen, führt der Heimatbund für seine Mitglieder durch. Und daneben widmet er sich auch Themen wie Umweltschutz und Denkmalpflege. Ganz aktuell hilft im Moment der Heimatbund mit weiteren Interessenten, den Brauereihof zu verschönern. Das Martinsdenkmal in der Stadt geht auf eine Initiative des früheren Vorsitzenden Rolf Schumacher zurück. Im Heimathaus sind in einem Ausstellungsraum unter anderem ein Webstuhl, der die Erinnerung an die alte Tradition am Niederrhein wachhält, die Nachbildung einer Kneipe erinnert an das Brauereiwesen in  St. Tönis – die Stadt hatte mal sieben Brauereien (!) – und im kleinen Saal können Versammlungen und Filmvorführungen stattfinden. Der unvergessene Otto Merkelbach vermachte dem Heimatbund eine sehenswerte Notgeldsammlung. Der Heimatbund wird zwar siebzig Jahre alt, hat sich aber beileibe noch nicht zur Ruhe gesetzt, im Gegenteil: Es gibt weiterhin viel zu tun. Mitglieder erwünscht im Jubiläumsjahr. Der Mitgliedsbeitrag ist moderat, er beträgt 12 Euro im Jahr. Wer persönlich Kontakt aufnehmen möchte, kann mittwochs in die Heimatbund-Stube an der Marktstraße 9 kommen: In der Zeit von 18 bis 19 Uhr ist die Stube besetzt. Ansonsten: per Telefon unter 02151 / 79 12 00.  (jk-)