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Beim Parken gib‘ et ja viele Profis. Zum Beispiel die, die immer direkt neben ner Säule parken! Also, keine Ladesäule, sondern eine normale Betonsäule. Die kurven dafür auch sooo lange durch die Parkgarage, hin und her, bis sie genauso einen freien Platz haben, der direkt neben einer Säule ist, wie im schönen Klosterhof zum Beispiel. Da kann dann ja an die „Säulen-Seite“ vom Auto schon mal nix mehr dran kommen. Für solche Zwecke tut et draußen auch ne Hecke oder ne Mauer. Gut, et müssen natürlich alle an der Säulen-, Mauer- oder Heckenseite aufpassen beim Aussteigen, is ja klar.  Dann gib‘ et auch noch die, die beherrschen das Holland-Prinzip beim Einparken ihres Autos: „Twee halen, een betalen!“, also zwei Parkplätze zum Preis von einem! Immer wieder herrlich! Schön inne Mitte übern Streifen, um bloß keine fiese Schramme rechts und links zu bekommen.  Und dann gib‘ et auch noch die, die ganz schön ins Grübeln kommen, wenn auf einem Parkplatz oder in einem Parkhaus, wo fast alle Plätze frei sind. Denn sie müssen sich jetzt entscheiden:

„Mmmh, welchen nehmen wir denn jetzt?“
„Nimm‘ den am Ausgang!“
„Warum?“
„Dann sind wir gleich schnell raus und nachher wieder schnell
drin!“
„Da könnte er aber auch geklaut werden…“

„Mmh, stimmt. Von hier aus is et ja nicht weit bis zur Autobahn…“


Und das ist noch nicht mal die allergrößte Herausforderung beim Parken! Die erleben wir zwar seltener, aber deutlich intensiver.
Zum Beispiel, wenn wir beim Eintreffen am Urlaubsort zwar vorher gelesen haben „mit Parkgarage“, jedoch erst vor Ort klar wird,
dass wir unseren eigenen Wagen gar nicht selbst einparken dürfen. Der Schreckmoment ist dann unterschiedlich stark ausgeprägt, die Reaktion in den Gesichtern auch. Und ich bin mir sicher, es gibt Niederrheiner, die sofort wieder abgereist sind, als sie vom Concierge diesen berühmten Satz hörten: „Geben Sie mir ruhig Ihre Schlüssel, WIR parken den Wagen für Sie!“ Und machen wir es doch, lassen uns trotzdem auf den „Fremd-Park-Deal“ ein, weil uns unsere Partnerin schon anguckt, mit dem Blick „Nu mach schon, gib‘ dem Mann den Autoschlüssel!!!“, fängt in unserem Kopf sofort ein unschöner Film mit vielen Fragen an: „Wieso darf ich mein Auto nicht selbst einparken? Is da unten etwa kein Platz?“ „Hoffentlich parkt der Vogel den richtig ein, der Wagen ist gerade ein halbes Jahr alt!“ Ich glaub ja insgeheim, dass die Autos in solchen „Wir-parken-für-Sie ein-Tiefgaragen“ gestapelt werden, also stickum natürlich. Dazwischen liegen wahrscheinlich alte Bundeswehrdecken, die immer so kratzen und fies riechen, aber den Autos tun die natürlich nix. Is natürlich nur prakesiert, aber ich glaube, die parken die – ohne unser Wissen und Hingucken – millimetergenau, also  g-a-n-z   n-a-h bei- und nebeneinander. Da passt wahrscheinlich noch nicht mal mehr ein „Life Journal“ dazwischen! Da wird rangiert und oft ganz laut STOPP gerufen, bevor die B-Klasse beinahe auf den noch nicht abbezahlten E-Renault trifft. Und wir, wir sind ahnungslos und wissen von nix. Und je nachdem, wo Sie gerade sind, ist die Situation im eigenen „Wir-parken-für-Sie-den-Wagen-ein“-Gedankenfilm mit dem Bonustrack „Geben-Sie-mir Ihre-Autoschlüssel“ gleich nochmal actionreicher. Zum Beispiel in Städten wie Prag, Berlin, Amsterdam: Insgeheim denken wir doch dann angstvoll: Was passiert denn mit meinem Auto in den nächsten drei Tagen und vor allem Nächten?  Wird der etwa zu Drogenfahrten benutzt? Werden am Hafen sechs Kilo in meinen Kofferraum gepackt und wird nachher das restliche weiße Pulver vom aufgeplatzten Plastikbeutel noch nicht mal weggesaugt?!?! Und was ist, wenn mit meinem Auto, während wir Selfies postend an der Promenade beim Italiener sitzen, ‘ne Drogenbaron-Leiche entsorgt wird? In meinem Kofferraum!!! Und nach dem Urlaub, bei der nächsten Polizeikontrolle, ich nichtsahnend plötzlich der Hauptverdächtige bin, weil bei mir im Auto irgendwelche Blutspuren im Kofferraum waren? Und vielleicht auch noch Reste des weißen Pulvers von der Hafentour?! Aber, wat soll ich sagen, ich bin selbst ja auch so ein „Parkvogel“. Letztens war bei uns in Kempen ja Herbst-Kirmes, wie immer auf em Viehmarkt und dem Buttermarkt. Da, wo sonst der Wochenmarkt ist, standen jetzt die Kirmeskarussells. Also zog der Wochenmarkt an die Burg. War ja auch vorher deutlich zu lesen: „Parkverbot wegen Wochenmarkt. Bitte am soundsovielten ab 5 Uhr da nicht mehr parken.“ Hatte ich aber völlig vergessen. Gehe also morgens fröhlich flötend, auf dem Weg zur Sendung, zu meinem Auto und sehe mit Schrecken, dass es einsam und alleine in der Ecke steht und davor ein großer Gemüsehändler, ein Metzgerwagen und andere Wochenmarktstände…Oje! Ich sprach laut mit mir selbst, für andere sogar noch hörbar: „Wie kommst du da raus, wie kommst du jetzt pünktlich zur Sendung?“ Dat muss der nette Gemüsemann vom Wochenmarkt gehört haben. Er sah mich, hat nicht mal gemeckert, sondern direkt toll geholfen und mich durch die einzige, klitzekleine Lücke zwischen seinem Stand und dem Verkaufswagen des Metzgers gelotst. Auch hier wieder Millimeterarbeit, wie beim Concierge, nur ohne alte, fiese Bundeswehrdecken. Ganz vorsichtig bin ich da dann durchgerollt. Und es war soooo eng! Ich hätte von der Beifahrerseite aus locker noch zwei Paprika und einen Sack Möhren für Sie mitnehmen können, dat wär‘ ein Tun gewesen.

Machen Sie et jut …und parken Sie jut!
Stefan Verhasselt 

(Foto: Siegfried Malinowski)

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